Denkt man an Florida, denken viele an Hurrikans. Auch wenn es selten vorkommt, so werden doch immer wieder Meldungen bekannt, dass es mal wieder zu einem Sturm kommt. Natürlich ist es auch jetzt so, nachdem wir unseren Urlaub soweit gebucht haben. In den Jahren mit eigenem Haus haben wir uns natürlich auch Gedanken darüber gemacht, hatten jedoch das Glück, dass kein Hurrikan in dieser Zeit Florida direkt getroffen hat. Außer einer Annäherung mit starkem Wind und kurzem Stromausfall blieben wir verschont.
Jetzt rollt aber ein Hurrikan der Stufe 4 durch den Atlantik. Stufe 4 ergibt sich dabei aus den auftretenden Windgeschwindigkeiten. Eingeteilt wird es nach der so genannten Saffir-Simpson Skala und Stufe 4 steht für Windgeschwindigkeiten ab 113kt (=209 km/h). Die Windgeschwindigkeit bezieht sich dabei auf die „Maximum sustained winds“ – also die maximale andauernde Windgeschwindigkeit. Böen können dabei noch bis zu 50% über diesem Wert liegen. Dieser Wind wird in einer Höhe von 10m über dem Boden gemessen und muss mindestens eine Minute andauern.
Der Name dieses Hurrikans lautet „Mathew“ und er befindet sich zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels noch weit südlich von Florida, kurz vor Jamaica. Jamaica, Haiti und Teile von Kuba liegen im direkten Weg des Hurrikan – das steht schon ziemlich gesichert fest. Spannend für die Urlaubsplanung in Florida ist dann eher der weitere Zugweg.
Entgegen den extremen Windgeschwindigkeiten zieht ein Hurrikan nur langsam. Die Geschwindigkeit liegt derzeit bei ca. 7kt (=13km/h). An einem Tag legt der Hurrikan also nur 312km zurück. Der genaue Weg ist dabei nur schwer vorhersehbar und je weiter die Vorhersage in die Zusage reicht, desto ungenauer wird die Vorhersage. Da es auch hier verschiedene Berechnungsmodell gibt, kommen diese zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Mischung aus allen erlaubt aber schon eine recht genaue Definition eines Korridors und die entsprechenden Alarmketten können frühzeitig aktiviert werden.
Was bedeutet das für unseren Urlaub? Erst mal natürlich wenig, denn der Hurrikan wird bis dahin Geschichte sein. Aber es ist natürlich sehr spannend seinen Weg zu verfolgen, denn noch ist unklar, ob er Florida treffen wird, oder nicht. Da er derzeit eher die Tendenz hat, östlich an Florida vorbei zu ziehen, ist eine Auswirkung auf unseren Aufenthaltsort Cape Coral auch nahezu auszuschließen.
Wie kann man sich aber nun über einen Hurrikan informieren? Ich habe bei Facebook die Seite des National Hurricane Center geliked und bekomme so aktuelle Statusmeldungen – mehrmals täglich – in meinen Newsfeed. Auffällig dabei die immer gleichen Formulierungen mit denen Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten bezeichnet werden. Deutlich erkennt man hier den Textbaukasten wie man es von Pharma-Packungsbeilagen oder Aufsichtsratsberichten kennt. Der Vorteil wird einem nach wenigen Tagen auch klar: man hat eine wirkliche Vergleichbarkeit! Neben der aktuellen Entwicklung bekommt man kurz und knapp die Aussichten mitgeteilt: wo ist „Hurricane Warning“ und wo ist „Hurricane Watch“? Wer sollte den weiteren Weg beachten?
Auf der Webseite des Hurricane Centers gibt es dann weitere Informationen nebst Kartenmaterial auf dem der prognostizierte Weg/Korridor inklusive den voraussichtlichen Eintrittsterminen. Dazu noch weiterreichende Karten in denen die möglichen Einflüsse durch starke Winde angezeigt werden. So kann es hier derzeit an der Westküste Floridas auch noch zu starken Winden kommen.
Natürlich sind auch die Begriffe „Hurricane Warning“ und „Hurricane Watch“ definiert. Gemäß der Webseite des National Weather Service bedeutet eine „Hurricane Warning“, dass irgendwo in dem benannten Gebiet innerhalb der nächsten 36 Stunden Hurrikan-Windbedingungen erwartet werden. Es ist auf offizielle Anweisungen zu achten und Evakuierungsempfehlungen ist umgehend Folge zu leisten.
Bei einem „Hurricane Watch“ besteht irgendwo in dem benannten Gebiet innerhalb der kommenden 48 Stunden die Möglichkeit, dass Tropensturm-Windgeschwindigkeiten auftreten (39 bis 73 mph). Es ist auf offizielle Mitteilungen zu achten und einer etwaigen Evakuierungsaufforderung ist Folge zu leisten. Das bedeutet, dass ein „Hurricane Watch“ deutlich vor „Hurricane Warning“ ausgegeben wird und ermöglichen soll, sich vorzubereiten.
Während dieser Text entsteht hat Hurrikan Mathew Haiti erreicht und überzieht damit eines der ärmsten Länder der Welt mit Starkwind und Regen. Die Einflüsse eines solchen Hurrikans für die betroffenen Menschen sind für uns unvorstellbar! Denken wir an die Betroffenen und wünschen das der Hurrikan möglichst wenig Menschenleben fordern wird!
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